Dreadlocks, Gardemaß von 1,94 Meter und auf der Linie ein richtig Guter – kurzum: Dieser Mann fällt ins Auge.
Südwest-Regionalligist Rot-Weiß Koblenz hat mit Baboucarr Gaye eine Schlüsselposition für die Saison 2020/21 besetzt. Der Torhüter absolvierte in den vergangenen beiden Wochen bereits ein paar Trainingseinheiten auf dem Oberwerth, in denen er Trainer Heiner Backhaus und den Sportlichen Leiter Christian Noll überzeugte. Es mögen vielleicht zunächst einmal „nur“ Trainingseindrücke gewesen sein, aber wer in der Einheit am Donnerstag direkt zwei von zwei Strafstößen pariert, seine Vorderleute mit klaren Kommandos sortiert und als Schlussmann auch mit dem Ball am Fuß etwas anzufangen weiß, hinterlässt Eindruck. „Babou war mein Wunschtorwart. Er bringt alles mit, was einen modernen Keeper ausmacht und ist für sein junges Alter bereits sehr weit„, sagt Backhaus über den 22-Jährigen.
In der Saison 2018/19 stand der Sohn einer deutschen Mutter und eines gambischen Vaters neunmal im Zweitliga-Kader von Arminia Bielefeld. Die Trainer wussten stets um das Talent Gayes, aber nach acht Regionalliga-Partien für die SG Wattenscheid hatte dort genauso wie zuletzt bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart eben ein anderer starker Schlussmann knapp die Nase vorne. „Es ist jetzt an der Zeit und wichtig für ihn, das Vertrauen zu genießen, spielen zu können. Wir haben vollstes Vertrauen in Babou„, so Backhaus.
Der gebürtige Bielefelder hat „Lust auf die Mission in Koblenz„, wo er „auf und neben dem Platz reifen“ und sich auch international empfehlen will. Insgesamt siebenmal saß Gaye bereits bei Länderspielen des Heimatlandes seines Vaters auf der Bank. Etwas mehr als zwei Millionen Einwohner zählt der kleine westafrikanische Staat, von denen unzählige für den Fußball brennen. „Das Land lebt Fußball. Das spüren wir extrem, wenn wir mit der Nationalmannschaft unterwegs sind. Für viele ist der Fußball die einzige Chance“, erzählt der Rot-Weiß-Neuzugang, der weiter im Fokus des Nationaltrainers bleiben und sich zur Nummer eins entwickeln möchte. „Wir haben eine junge, ambitionierte Mannschaft. Bis auf zwei oder drei Spieler sind inzwischen alle in europäischen Topligen unterwegs„, sagt Gaye. Die Zeit spricht für ihn. Die Nummer eins des Landes Modou Jobe, der in Saudi Arabien spielt, ist neun Jahre älter. „Es wäre schön, irgendwann der Stammkeeper zu sein„, macht Gaye seine Ambitionen deutlich. Grundlage dafür wären starke Leistungen auf dem Oberwerth.