Die Trainer in der Fußball-Regionalliga Südwest kommen in der Zeit der englischen Wochen am laufenden Band fast schon zwangsläufig auf das Thema Kraft zu sprechen. Weil TuS Rot-Weiß Koblenz in Folge der Corona-Auszeit in deutlich engerem Takt auf dem Platz steht als die Gegner, tat es Heiner Backhaus. Und weil der Gästecoach die Frische bei seinem Team vermisste, tat es auch Dragan Sicaja. Nur eben mit ganz unterschiedlichem Grundtenor.
„Wir müssen ein sehr hartes Programm durchpaddeln, und das machen die Jungs sensationell gut. Wir waren intensiv in den Zweikämpfen, hielten die Abstände und schalteten gut um. Für uns basiert jeder Punkt auf Knochenarbeit. Um konkurrenzfähig zu sein, müssen wir immer die Füße auf dem Boden behalten“, sagte Backhaus.
Gegen den TSV Eintracht Stadtallendorf war sein Team nicht nur konkurrenzfähig, es feierte als Konsequenz aus den vom Trainer aufgezählten Stärken einen verdienten 2:0 (2:0)-Heimsieg vor 348 Zuschauern im Stadion Oberwerth. Zum zweiten Mal in Folge nach dem 1:0 über den FSV Frankfurt am Sonntag ging Rot-Weiß als Sieger vom Platz.
Zu diesem gratulierte Stadtallendorfs Übungsleiter Dragan Sicaja fair. Koblenz sei griffig gewesen, habe körperbetont gespielt – Sachen die der 53-Jährige, der bereits seit elf Jahren im Oberhessischen auf der Bank sitzt, bei seiner Elf vermisste. „Wir hingegen haben jeden Zweikampf und jedes Kopfballduell verloren und Koblenz zwei Tore aufgelegt. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo du das Tempo nicht mehr halten und die Intensität nicht mehr mitgehen kannst“, ging Sicaja auf die eingangs beschriebe Belastung ein.
Koblenz wirkte trotz der kürzeren Regenerationszeit spritziger. Valdrin Mustafa gab in der vierten Minute den ersten Warnschuss ab, und nur zwei Minuten später stand das 1:0 auf der Anzeigetafel. Kapitän Quentin Fouley brachte den Ball aus dem Zentrum in den Strafraum, wo Maximilian Pommer die Führung besorgte. Genauso wie beim Regionalliga-Premierensieg gegen den VfB Stuttgart II vor zwei Wochen. Damals blieb es bei einem, diesmal wurden es zwei RWK-Treffer. Mustafa erzielte in der 41. Minute bereits seinen fünften Saisontreffer zur 2:0-Pausenführung.
Dass Stadtallendorfs Schlussmann Mateusz Abramowicz im zweiten Abschnitt den Ball nicht mehr aus dem Kasten holen musste, war der kleine Kritikpunkt Backhaus‘ an diesem Abend: „Das einzige, was ich der Mannschaft vorwerfen kann, ist die Chancenverwertung.“ In der 47. Minute schoss Mustafa, nachdem Abramowicz einen Fouley-Versuch nicht unter Kontrolle hatte bringen können, am mehr oder weniger leeren Tor vorbei. Pommer verfehlte das Ziel (67.) und Fouley scheiterte am Eintracht-Keeper (68.).
Koblenz: Gayé – Ekallé, Schell, Miotke, Stojanovic (87. Koljic) – Spang, Weidenbach (70. Salla) – Pommer, Spang, Fouley – Mustafa (80. Beckenbauer), Ivicic.
Stadtallendorf: Abramowicz – Müller, Fisher, Arifi, Grönke – Schütze, Zildzovic (72. Djengoue) – Heuser (58. Vogt), Zildzovic, Geisler (46. Williams) – Nolte.
Schiedsrichter: Justin Joel Hasmann (Neunkirchen).
Zuschauer: 348.
Tore: 1:0 Maximilian Pommer (6.), 2:0 Valdrin Mustafa (41.).