Knappe Niederlage für Koblenz gegen Steinbach

Vierte Minute der Nachspielzeit im Stadion Oberwerth: Mit dieser Mischung aus Kung-Fu-Tritt und Seitfallzieher verpasste Rot-Weiss-Schlussmann Carl Leonhard den späten Ausgleich und ein mögliches „Tor des Monats" ganz knapp. Eike Bansen parierte prächtig.
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Der FC Rot-Weiss Koblenz hat erstmals seit dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 II am 2. Oktober wieder ein Regionalliga-Spiel verloren. Gegen den TSV Steinbach Haiger endete die Serie der „Elf vom Deutschen Eck“, sie verlor ihr Heimspiel mit 1:2 (0:1).

Wir haben wieder mit großer Moral gespielt, uns heute aber das Leben selbst schwer gemacht, sodass wir am Ende nicht mehr zum vielleicht verdienten Punktgewinn gekommen sind“, sagte Trainer Heiner Backhaus und spielte damit auf die beiden Gegentore an. „Es ist schwer, diese akzeptieren. Wir haben ohne Not ins gegnerische Pressing gespielt und uns nicht an den taktischen Plan gehalten.

Schon in der sechsten Minute lagen die Gastgeber mit 0:1 zurück. Aber kein Steinbacher hätte sich beschweren können, wenn Schiedsrichter Jan Dennemärker beim Aufstützen von Benjamin Kirchhoff im Mittelfeld gegen Danny Breitfelder die Pfeife nicht nur zum Mund geführt, sondern auch in die hineingehaucht hätte. Zehn Sekunden später lag der Ball im RWK-Netz. Jonas Singers Schuss aus 16 Metern konnte der Koblenzer Schlussmann Carl Leonhard nicht festhalten, und Enis Bytyqi hatte als Nutznießer keine Probleme einzuschieben.

Die klareren Chancen hatten wir“, merkte Backhaus an. Richtig. 8. Minute: Quentin Fouley sah, dass Eike Bansen weit vor seinem Kasten stand, und versuchte aus 35 Metern sein Glück, aber der Ball war ein Tick zu hoch angesetzt. 11. Minute: Wieder Fouley, diesmal per Freistoß, aber Bansen lenkte den Ball zur Ecke über sein Tor. 17. Minute: Fouley zum dritten. Seine Hereingabe von der linken Seite verpasste der Ex-Steinbacher Maurice Buckesfeld haarscharf. 43. Minute: Fouley schickt Iosif Maroudis, der zu hoch abschloss. Dazwischen lag Steinbachs zweite gefährliche Aktion, die Rot-Weiss-Mann Christopher Spang mit einem Kopfball richtig scharf machte. Leonhard lag quer in der Luft und vereitelte mit einer spektakulären Flugparade das 0:2.

Koblenz glaubte fest an sich, den Rückstand egalisieren zu können und kann mit viel Entschlossenheit aus der Kabine zurück aufs Feld. Marko Stojanovic und Iosif Maroudis wurden abgeblockt, das gleiche Schicksal ereilte auf der anderen Seite Jonas Singer. Dann der nächste Patzer, über den sich Trainer Backhaus später ärgerte. Rhami Ghandour spielte einen folgenschweren Fehlpass in den Fuß von Christian März, der brachte den Ball steil in die Spitze, und weil Bytyqi energischer zu Werke ging als Buckesfeld, stand es 0:2 (56.). Backhaus brachte kurz später mit Jakob Lemmer frischen offensiven Wind in die Begegnung, und das machte sich bezahlt. Der 21-Jährige suchte entschlossen den Weg nach vorne und leitete den Anschlusstreffer durch Maroudis ein. Ähnlich wie beim 0:1 ließ nun auch Eike Bansen den nassen Ball auf dem schmierigen Untergrund abprallen, und der Doppeltorschütze von Gießen am vergangenen Samstag stand goldrichtig (69.). Just in diesem Moment stand Steinbach in Unterzahl auf dem Platz, weil der Ex-Koblenzer Nino Miotke unter Tränen und Schmerzen mit einer Fußverletzung behandelt wurde und ein Ersatzmann noch nicht parat stand.

Der Anschlusstreffer hat die Endphase natürlich noch einmal extrem spannend gemacht. Leider haben wir es verpasst, das 1:3 nachzulegen. Enis hätte den Sack zumachen können“, beschrieb Gästetrainer Adrian Alipour die Szene aus der 80. Minute, als Miroslav Kovacevic den Ball verfehlte und Bytyqi seinen dritten Treffer des Nachmittags. Er schoss vorbei, Rot-Weiss blieb im Rennen um zumindest einen Punkt – und das auch nach der Ampelkarte gegen Fouley, der auf Höhe der Mittellinie übermotiviert und mit der Sohle voran in einen Zweikampf ging. Schiedsrichter Dennemärker hatte keine andere Wahl als dem Franzosen zunächst Gelb und anschließend Rot zu zeigen.

Eine dicke Gelegenheit besaßen die Einheimischen aber noch: Arthur Ekallés Freistoß kam beim aufgerückten Schlussmann Carl Leonhard an, und wenn seine spektakuläre Mischung aus Kung-Fu-Tritt und Seitfallzieher nicht von Bansen pariert worden wäre, würde wohl ein Koblenzer Tor zur Wahl des „Tor des Monats“ stehen. Bansen zeigte, warum er mehrere Berufungen in die deutsche U21-Nationalmannschaft erhalten hat, und reagiert in dieser Situation geistesgegenwärtig. „Wir sind extrem erleichtert, dieses Spiel gewonnen zu haben. Die Mannschaft legte eine enorme Bereitschaft an den Tag und hat sich den Sieg erarbeitet. Heiner Backhaus und Rot-Weiss Koblenz verdienen sich aber auch ein Riesen-Kompliment dafür, was sie hier seit einem Jahr herausholen“, sagte TSV-Coach Alipour.

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