Viel Trubel gab es in den letzten Wochen um das Finale des diesjährigen Hessenpokals: Nachdem man sich beim HFV Ende Juli für die PSD Bank Arena als Ausrichtungsort entschieden hatte und der FSV Frankfurt schnell ein Konzept für knapp 1200 Zuschauer erstellt hatte, kippte das zuständige Gesundheitsamt dieses jedoch Anfang der Woche, sodass nun lediglich 249 Zuschauer das Endspiel vor Ort verfolgen dürfen. Um 16:45 wird die, mit Spannung erwartete, Partie zwischen dem FSV Frankfurt und dem TSV Steinbach Haiger angepfiffen. Für die Fans beider Vereine gibt es die Möglichkeiten, das Match über die Konfernz der ARD, oder aber auch den Einzel-Stream online zu verfolgen. Der TSV Steinbach Haiger wird zudem ein Public Viewing im SIBRE-Sportzentrum auf dem Haarwasen veranstalten, wo bis zu 150 Fans mit ihrem Club mitfiebern können.
Die Rollen scheinen, im Hinblick auf die Vorjahres-Tabelle, klar verteilt zu sein: Während der FSV Frankfurt im Abstiegskampf versackte, spielte der TSV Steinbach Haiger die komplette Saison über um den Aufstieg mit, hätte, wäre es nicht zum Saisonabbruch gekommen, noch sehr gute Chancen auf den Aufstieg in die 3.Liga gehabt. Seitdem ist allerdings auf beiden Seiten einiges passiert. Ein Grund, genauer auf beide Teams zu schauen.
FSV Frankfurt
Der FSV Frankfurt gehörte zu einer der lediglich 4 Mannschaften, die den TSV Steinbach Haiger in der vergangenen Saison besiegen konnten (Die anderen waren der 1.FC Saarbrücken, der FC 08 Homburg und der SSV Ulm 1846 Fußball). In dieser Partie agierte der FSV besonders stark und lies nur wenige Chancen der Gäste zu, konterte die Angriffe der Steinbacher perfekt und gewann so, vollkommen verdient, mit 2:1. Die restliche Spielzeit ist hingegen eher enttäuschend verlaufen. So landete man am Ende auf Platz 12, zwischen dem Bahlinger SC und Freiburg II, mit lediglich 28 Punkten aus 23 Spielen.
Von dieser Mannschaft ist allerdings nicht mehr viel übrig: 8 Spieler verließen den FSV in diesem Sommer. Darunter Leistungsträger wie Kapitän Alban Sabah, Stürmer Vito Plut, Außenverteidiger Lukas Wilton, Außenbahnspieler Mirco Born, Innenverteidiger Nestor Djengoue oder auch Torwart Marco Aulbach. Diesen stehen 10 mehr oder weniger namenhafte Neuzugänge, wie 2.Liga-Veteran Daniel Endres, Kultstürmer Jake Hirst oder auch Homburgs Ihab Darwiche gegenüber.
Für die Bornheimer lief die Vorbereitung eher durchwachsen: einem 5:0 Kantersieg gegen den FSV Thalau und einem knappen 1:0 Sieg gegen die Viktoria Aschaffenburg, bei dem das Tor des Tages lediglich durch Strafstoß fiel, stehen eine 2:5 Schlappe gegen den 1.FC Saarbrücken, eine 1:3 Niederlage gegen den Karlsruher SC, sowie ein schwaches 2:2 am vergangenen Samstag gegen Hessenligist SC Hessen Dreieich gegenüber. Die Offensive um das Duo Jake Hirst und Ihab Darwiche wusste jedoch die meiste Zeit, Zuschauern und Trainern, durch starke Kombinationen, zu gefallen. In der Defensive hakte es dafür oftmals gewaltig: 10 Gegentore in 5 Spielen sprechen eine klare Sprache.
TSV Steinbach Haiger
Der TSV Steinbach Haiger stellte in der vergangenen Saison (zusammen mit dem 1.FC Saarbrücken) die Beste Verteidigung in der Regionalliga Südwest und war vollkommen zurecht weit oben im Aufstiegskampf vertreten. Durch konzentriertes, diszipliniertes Verteidigen und blitzschnelles Umschalten war der TSV einer der gefürchtetsten Gegner in der Liga. Keine der 4 Niederlagen war durch einen besonderen Klassenunterschied beider Mannschaften gekennzeichnet. Im Gegenteil: Beispielsweise gegen den FC 08 Homburg schoss sich der Pokalsieger von 2018 1,5 Eigentore bei einem Schußverhältnis von 17:4 für die Hessen. Auch gegen den 1.FC Saarbrücken sah es statistisch am 2. Spieltag nicht anders aus. Keine Frage, hätte der TSV Steinbach Haiger eine bessere Chancenverwertung, hätte man letzte Woche sicher nicht den 1.FC Saarbrücken zum Meister gekürt.
Bei dieser Leistung ist es kein Wunder, dass der TSV Steinbach Haiger in der Sommerpause einiges dafür tat, seine Mannschaft beisammen zu halten. Anfangs sah auch alles ganz danach aus: Abgegeben wurden zunächst einzig Reservist Marcel Damaschek und Kapitän Nico Herzig, der den Großteil der Saison verletzungsbedingt verpasst hatte und von Benjamin Kirchhoff vertreten wurde. Dann verließen jedoch mit Christopher Kramer und Jannik Mause die beiden treffsichersten Stürmer den Verein in Richtung Flensburg beziehungsweise Rödinghausen. Ersetzt wurden die beiden durch Fabian Eisele (1.FC Saarbrücken) und Enis Bytyqi (VfB Oldenburg). Hinzu kommt mit Christian März ein erfahrener Mittelfeldakteur, der in Oberhausen absoluter Stammspieler war. Und auch Innenverteidiger Maurice Buckesfeld (ASC 09 Dortmund) spielte zuvor eine starke Saison in der Oberliga Westfalen.
In die Testspielphase startete man gewohnt souverän, mit einem 7:0 Sieg beim Ex-Regionalligisten TuS Erndtebrück, wo man lediglich einen Schuss aufs Tor hinnehmen musste. Gegen die Alemannia Aachen kam man in der Folge nicht über ein 0:0 hinaus – Gegen Rot-Weiss Essen verlor man gar mit 1:2. Im letzten Test gegen den ASC 09 Dortmund konnte man sich erst in der Nachspielzeit mit 3:2 durchsetzen. Auch der Halbfinal-Erfolg gegen den FC Gießen war alles andere als souverän: Da beide Neuzugänge für den Sturm noch nicht ganz angekommen waren und auch in den Testspielen bisher wenig überzeugen konnten, startete Trainer Adrian Alipour kurzerhand ohne gelernten Stürmer und wechselte erst in der 2.Halbzeit zunächst den von einer Verletzung zurückkehrenden Serhat Ilhan und für die letzten 12 Minuten Neuzugang Enis Bytyqi ein – Fabian Eisele blieb auf der Bank.
Ein weiteres großes Problem für den TSV wird das prall gefüllte Lazarett sein: Während Serhat Ilhan, Michael Schüler und Sascha Marquet Samstag wohl spielbereit sind, muss die Mannschaft weiterhin auf Topscorrer Manuel Hoffmann, die Stammverteidiger David Haider Kamm Al-Azzawe und Sascha Wenninger, Flügelspieler Florian Bichler, Gian-Maria Olizzo, den grade erst zurückgekehrten Moritz Göttel, sowie Torwart Matay Birol verzichten.
Wir hoffen auf ein faires und hochklassiges Spiel!